Belichtungen

7 Jahre – 7 Themen

Fotografien von Gabriella Héjja

von 25. Juni bis 4. September 2009
Eröffnung: Donnerstag, 25. Juni um 19.00 Uhr 
Finissage mit KKK: Freitag, 4. September um 19:00 Uhr


Seit dem ich mich mit der Fotografie beschäftige, ist es mein Ziel, Stimmungen mit Mitteln der Fotografie so zu erfassen, dass sie, gleichsam einer Sprache, erlebte Gefühle wie Nachdenklichkeit, Vergänglichkeit oder Einsamkeit auszudrücken vermögen: Gefühle die unser Leben manchmal nachhaltig bestimmen, aber für deren Ambiguität und Komplexität und vor allem für deren Faszination ich keine angemessenen Worte hätte finden können. Bilder haben die Eigenschaft Gefühle und Stimmungen anregen zu können, lassen aber gleichzeitig viel Raum für Interpretationen auf der Grundlage eigener Phantasien und Projektionen individueller Lebensgeschichten. Bilder, oder besser unsere Vorlieben für Bilder, eignen sich somit nicht besonders gut für Definitionen unserer Gefühle, wohl aber zur Kommunikation oder zum tendenziellen Abgleich unserer Erlebenswelten.

Gespräche mit Freunden, die sich ebenso wie ich der Fotografie als Ausdrucksmittel bedienen, ermutigten mich zur deutlicheren Annäherung an die Symbolik alltäglicher Gegenstände und Situationen. Zudem habe ich das große Glück, Fotografen zu meinen Freunden und Lehrmeistern zu zählen, die mittlerweile längst vergessene Phototechniken beherrschen, wie sie vor etwa 100 Jahren “en vogue“ waren.“ In dieser Ausstellung zeige ich einige Arbeiten mit der Gummiarabikum-Drucktechnik – ein zeitaufwendiges, sehr altes Verfahren zur Erstellung von Fotografien auf der Basis von großformatigen Negativen, das mir Hellmut Baensch beibrachte. Abhängig von Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Papierbeschaffenheit kann schnell eine Woche vergehen, bis eine zufriedenstellende Kombination aus Farben für Mittelton-Kraft- und Lichtdruck entstanden ist. Der gelungene Druck belohnt einen dann aber mit einer eigenen, unnachahmlichen Ausdruckskraft. Es entstehen so Originale, die es selbst Könnern dieser Technik so gut wie unmöglich machen, davon gleichwertige Kopien zu erstellen – was man als Vor- oder Nachteil sehen kann.

Die Mehrzahl meiner Fotografien ist mit modernen Methoden entstanden; mit analogen Kleinbild- und Mittelformat- und natürlich auch mit digitalen Kameras. Obwohl ich mittlerweile ganz gut mit den Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung, beispielsweise mit Photoshop, umgehen kann, habe ich mich nie richtig dafür begeistern können – und dementsprechend setze ich sie nur, wenn überhaupt, sehr sparsam ein. Wichtig ist es für mich vor allem, bei meinen Fotografien höchstmögliche technische Qualität zu erreichen: Leider gehören zu den dafür notwendigen Voraussetzungen immer noch sehr teure Kameras, Objektive und Printer. Die Frage der Auswahl von Papieren wird meiner Meinung nach allgemein etwas stiefmütterlich behandelt. Sicherlich garantieren Papiere namhaften Hersteller grundsätzlich auch beste Qualität – aber offen gestanden muss ich manchmal lange suchen, um für meine Fotografien das jeweils bestpassende Papier zu finden. Papiere bzw. Druckmaterialien sind in allen möglichen Strukturen, Oberflächen, Farbnuancen und Materialien erhältlich und lassen sich als eigenständiges Gestaltungsmittel verstehen, das zur Betonung oder Nuancierung von Bildelementen einen außerordentlich wichtigen Beitrag zu leisten vermag.

Seit ich die Galerie Treppenhaus in Erlangen leite, konnte ich schon einigen meiner Fotokollegen die Möglichkeit zu eigenen Ausstellungen anbieten. Jetzt stelle ich mich sozusagen auf die andere Seite des Verhandlungstisches und stelle meine Arbeiten zur Beurteilung und Kritik: ich freue mich, mit Ihnen diskutieren und von Ihnen lernen zu können.

Kurz zur Beschreibung der Ausstellung. Der Titel soll einfach nur die Schritte beschreiben, die für mich auf meinem Weg zur Fotografie wichtig waren; dass es nach sieben Jahren sieben Themen geworden sind, war nicht geplant und hat sich so ergeben.

Gabriella Héjja

Erlangen, Juni 2009